Rezension: Luca D’Andrea – Der Tod so kalt

Autor: Luca D’Andrea

Titel: Der Tod so kalt

ISBN: 978-3-421-04759-5

Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Eintausendvierhundert Meter Seehöhe, siebenhundert Einheimische und ein Walscher, ein Fremder. Die Geschichte von Siebenhoch, in den Bergen Südtirols, die Geschichte der Bletterbachschlucht, die Geschichte von Evi, Kurt und Markus.

Eine unheimliche und spannende Geschichte, die sich hier in den Dolomiten abspielt. Jeremiah Salinger, ein relativ erfolgreicher amerikanischer Drehbuchautor, kommt mit seiner Familie (seine Frau Annelise, die in Siebenhoch geboren und aufgewachsten ist, und seine Tochter Clara) nach Südtirol in das kleine besagte Dorf mitten in den Bergen. Der Grund für den Besuch sind Filmaufnahmen für eine Doku-Serie über die Bergrettung Dolomiten. Während der Dreharbeiten bei einem Rettungseinsatz in einer Gletscherspalte passiert ein schreckliches Unglück, das nur Salinger überlebt. Und das ist auch wohl das Schlimmste, denn die Bestie hat ihn nicht bekommen. Er überlebt. Die anderen aber nicht. Und damit hat er sich eine Schuld aufgeladen, die kaum zu ertragen ist.

Annelise, ihr Vater Werner und Clara tun ihr bestes, um Salinger wieder auf Kurs zu bringen, um ihn aus dem weißen Loch zu ziehen und ihn zu retten. Salinger selbst kämpft gegen seine posttraumatische Belastungsstörung, arbeitet nicht mehr, verbringt sehr viel Zeit mit seiner Familie und eines Tages, als Clara und er einen Ausflug in die Bletterbachschlucht machen, erfährt er quasi im Vorbeigehen von einer furchtbar tragischen Geschichte, die sich viele Jahre zuvor in der Schlucht zugetragen hat: Alle nennen es nur das Bletterbach-Massaker. Und es wird ihn nicht mehr loslassen, bis er die ganze Geschichte erfahren und Evi, Kurt und Markus endlich ihren verdienten Frieden finden.

Was er dafür alles auf sich nimmt, was er alles riskiert und was seine ganze Familie deshalb aushalten und ertragen muss, verpackt D’Andrea in eine gut konstruierte und sehr gelungene Geschichte, die mich als “geübte” Thriller- und Krimi-Leserin wirklich gefesselt hat.

Der Charakter Jeremiah Salinger ist einerseits wirklich sympathisch und gewinnend, man muss ihn einfach mögen. Er liebt seine Familie sehr, seine Tochter ist sein größter Schatz, er ist charmant und macht seinen Job gerne, wäre da nicht ein großes Aber, denn andererseits raucht er ständig und überall, trinkt gern den einen oder anderen Schnaps, er bricht andauernd seine Versprechen, enttäuscht seine Frau und seine Besessenheit, das Massaker aufzuklären, nimmt bemerkenswerte Ausmaße an, und ja, es gibt deshalb auch Verletzte. Durch all diese Eigenschaften wirkt er auf mich einfach äußerst “menschlich” und deshalb auch trotz seiner Fehler sehr einnehmend, denn irgendwie kann man ihn verstehen. Wer einer dermaßen großen Sache auf der Spur ist, kann nicht aufhören zu recherchieren und zu suchen.

Der Debüt-Thriller von D’Andrea ist wirklich ein Volltreffer. Der Stil des Autors zieht einen in den Bann, ich versank förmlich in der Geschichte. Er schafft es auf wunderbare Weise, dass man quasi mitten in den Bergen Südtirols steht und die ganze schreckliche Geschichte hautnah miterlebt. Die Dynamik, die die Geschichte bekommt, ist wirklich der Hammer. Man kämpft sich gemeinsam mit den Charakteren durch das Gewitter und den Sturm, rauf in die Berge, rein in die Schlucht. Man steht den Dorfbewohnern gegenüber, die eigenbrötlerisch sind und verschlossen und die jeden Fremden schon aus Prinzip nicht vertrauen und egal wie sehr man versucht, sich anzupassen, ein Fremder bleibt für immer ein Fremder.

Ich liebe Bücher, die ich nicht mehr aus der Hand geben will, weil ich unbedingt wissen muss, was als nächstes passiert und wie es ausgeht. :-) Ich will euch natürlich nicht zu viel über die Handlung verraten, denn falls ihr Lust dazu habt, diesen Thriller zu lesen, will ich euch auf keinen Fall den Spaß verderben. Ich kann euch nur so viel verraten: Dieses Massaker hat es wirklich in sich und ich liebe es, wenn letzten Endes doch alles anders kommt als gedacht.

Ich bin schon wirklich sehr gespannt, ob wir nochmal etwas von Luca D’Andrea zu lesen bekommen werden, ich würde mich auf alle Fälle sehr darüber freuen!

Aber nun will ich wissen: Wer von euch hat dieses Thriller schon gelesen? Ich wäre so gespannt auf eure Meinung dazu!

Xx Sandra

Kommentare

  1. Kathrin

    ich hab das buch immerhin schon daheim (danke sandra! :)), bin schon sehr gespannt!! ich lese vorher noch die wunderbare agatha fertig.

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